

Denn: der SV Melverode 1933 war nicht der erste Sportverein in diesem Dorf. Vor 1914 existierte schon ein „MTV Melverode“, der auch eine Fußball-Abteilung hatte. Da aber keine Sportplatzanlage vorhanden war, beschränkte sich der Spielbetrieb auf Freundschaftsspiele auf fremden Plätzen. Wir Heutigen können uns nur schwer vor Augen führen, mit welchen Vorurteilen und Schwierigkeiten überhaupt jene Sportler, Turner wie Fußballer, in Zeiten zu kämpfen hatten, in denen der Sport einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert besaß als 1933 oder gar erst in unseren tagen. Die Namen von zehn im 1. Weltkrieg gefallenen Mitgliedern des MTV Melverode können wir an dem Ehrenmal vor der Nicolai-Kirche noch ablesen. So kehrten bei Kriegsende 1918 nur wenige Fußballer und Turner zurück. Der Fortzug weiterer Mitglieder ließ es dann nicht mehr zu, den Sportbetrieb aufrecht zu erhalten. Der MTV Melverode löste sich auf, seine Turngeräte gingen in das Eigentum der Gemeinde über und wurde der Schule überlassen. In der folgenden Inflationszeit wurde nochmals der Versuch unternommen, einen Sportverein zu gründen. Aber ihm war es unter den unsicheren Verhältnissen ebenso wenig möglich zu existieren wie weitere Versuche, in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre, Gründungen auf mehr oder weniger parteilichem Boden vorzunehmen, letztlich an der wirtschaftlichen und politischen Instabilität jener Zeit wie übrigens auch an der Sportplatzanlage zerbrachen.
Vor allem aber hatte die Platzfrage existentiellen Vorrang. Dass hierin schon vor der Gründung des Vereins erste Schritte unternommen worden waren, geht aus der Tatsache hervor, dass der Gemeinderat von Melverode am 28. April 1933 beschloss, einen Ausschuss zur Beschaffung und Finanzierung eines Sportgeländes zu wählen. Am 18. Mai wurde die Pachtung einer 4,5 Morgen großen Fläche am Mascheroder Weg östlich des Friedhofes gegen eine Pachtsumme von RM 50,00 angeregt und am 14. September der Vertrag mit dem Landwirt Hugo Sack einstimmig genehmigt. Nur – davon hatte der Sportverein vorerst gar nichts, musste die Fläche doch erst hergerichtet, planiert und eingezäunt werden. So bemühte man sich zunächst, über den Sportkommissar Gödecke in Braunschweig die Benutzung eines dortigen Platzes zugestanden zu bekommen. Als auf die entsprechende schriftliche Bitte der Verein keine Antwort erhielt, griff man, nachdem die Genehmigung des dortigen Gemeinderates vorlag, auf die ursprünglich wegen seines schlechten Zustandes verworfene Pachtung des Platzes in Klein-Stöckheim bis Sommer 1934 zurück, um gegen ein Entgeld von RM 10,00 mit Beginn der Pflichtrundenspiele ab Oktober 1933 wenigstens so etwas wie ein Heimrecht zu haben.











